Von der Mühsal der Betriebsanlagenbewilligung

Einleitende Worte:

Wenn man sich heute in Österreich dazu entscheidet ein Unternehmen – wie zB. eine Kleinbrauerei – zu eröffnen, dann sollte man Folgendes als Step 1 erledigen:

  • Es sich noch einmal gut und in Ruhe überlegen, ob man sich des Aufwands und der möglichen Belastungen wirklich bewusst war als man das erste Mal den Gedanken hatte.
  • Noch einmal gut darüber nachdenken.
  • Den Job den man gerade hat und mit dem man möglicherweise gutes Geld verdient hat mit sofortiger Wirkung kündigen. Jede Minute in der man das nicht tut, wird einem im folgenden Verlauf fehlen!
  • Menschen suchen, die einen in schweren Zeiten der völligen Verwirrtheit unterstützen und wirklich gute, hilfreiche Tipps und Kontakte auf Lager haben.
  • Die Ökonomieberatung der WKO beantragen und sofort mit einem Spezialisten für Betriebsanlagen bzw. deren Einreichung in Kontakt treten.

Es folgt das logische „WIESO?“!

Gut, jetzt fragt man sich „Wieso?“. Das ist recht einfach erklärt. Alles was nun folgt ist unbeschreiblich zeitraubend und unüberschaubar.

Jemandem wie mir, der zeitlebens Werber war, ist es fast unmöglich sich im behördlichen Auflagen-Dschungel zurecht zu finden. Dann auch noch Bau-Experte, Innenarchitekt, Brauanlagen-Techniker, Elektrik-Spezialist, Getränketechniker, Gastronom, und sonstiges was einem in der nächsten Zeit noch alles begegnet, zu sein. Das wären allerdings die Mindestanforderungen.

Wenn die ersten Schritte geklärt sind.

Nachdem also Location und die dortigen Voraussetzungen geklärt sind, folgt tägliche Abstimmung mit den Bauleuten und dem Vermieter. Menschen die wie ich ihre Kleinbrauerei dann auch noch im Wohngebiet ansiedeln wollen – und die man schon alleine deshalb für unzurechnungsfähig erklären sollte – sollten gleich auch sämtliche familienrelevanten Aktivitäten canceln. Die diversen Lustigkeiten die einem rund um den Bau begegnen, lasse ich jetzt einmal aussen vor und beschreibe ich gerne später einmal.

Was einen wie ein schlechter Geruch verfolgt sind die Mühsamkeiten der Details und Inhalte der Einreichung zur Betriebsanlagen-Bewilligung bei der – in meinem Falle – BH Wien-Umgebung. Wobei erwähnt sein will, dass es völlig egal ist wo man einreicht, denn dieser Prozess gilt für ganz Österreich.

Die Einreichung selbst!

Also zu Beginn sollte man sich einmal darüber im Klaren sein, dass es unbeschreiblich aufwendig wird eine zig Seiten lange Einreichung zu verfassen.

Also kurz gesagt sollte man sich über alle – wirklich ALLE – Schritte und Details die einem später in der Brauerei und den Abläufen und Handgriffen begegnen, im Vorhinein Gedanken machen und sie detailliert darstellen können.

Genau das ist es nämlich. Aus meiner Sicht ist es ohne fremde Hilfe nicht möglich, alle Abläufe schon im Vorhinein definieren zu können. Die Einreichung umfasst so lustige Punkte wie „Abfallwirtschaftliche Situation“ (Also ich weiß jetzt noch nicht mit wieviel Müll wir rechnen müssen, und wie sich der genau darstellen wird. Im Bereich der unter Pkt. 6 darzustellenden „Oberflächenentwässerung“ habe ich keinen „Tau“ wieviel Wasser sich am Dach unter welchen Umständen entwickelt, sammelt und dann sonst wo abrinnt; die „Maschinelle Situation“ ist nachvollziehbar, aber man hüte sich dann doch zu einem anderen Gerät eines anderen Herstellers zu greifen“. „Fluchtwegsituation“ und „Erste Löschhilfe“ sind natürlich Dinge des täglichen Lebens die man locker aus dem Ärmel schüttelt. Auch ist die „Bebauungsdichte“ sicher ein Punkt den jeder mal so schnell beantworten kann. Der Punkt „Grundsätzliche Betriebsabläufe“ war am Ende des Tages (der vielen Tage) was ich am ausführlichsten beschrieb, weil es um die echten Brauerei-Abläufe ging.

Wie man es dreht und wendet ist der eigentlich nur als Teil des gesamten Prozesses zu betrachtende Ablauf der Betriebsanlagen-Bewilligung der undurchdringbarste. Hier fliesst enorm viel Zeit davon und man braucht unbedingt einen kompetenten Berater.

Conclusio

Es ist kein Wunder, dass so viele Menschen verschiedene Unternehmesvorhaben schon gar nicht starten oder im Verlauf des Projektes wieder verwerfen. So mühsam wie in unserem Land ist es schätzungsweise selten wo anders auch.

Mal sehen wie es sich noch mit der Einreichung entwickelt.

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